Canon Epoca, Photura, Autoboy Jet - Das beliebte Namensspiel

Eine vollautomatische Bridgekamera in der Form eines Miniaturraketenwerfers. Keine Vignettierungen, keine Doppelbelichtungen und so gut wie keine Einstellungen. Kann das Spaß machen? Ich finde es heraus.

Zuerst etwas Persönliches:
Noch bevor ich wusste, was Lomography ist oder überhaupt wusste, wie analoge Fotografie funktioniert, kam ich auf eine ungewöhnliche Idee. Meine “hypermoderne” Digitalkamera langweilte mich, also wollte ich die Fotografie aus den “guten alten Zeiten” ausprobieren.
Wie jeder Jäger von alten Schätzen (mit Ausnahme von Indiana Jones) landete ich bei eBay. Und da fiel mir dieses ungewöhnlich aussehende Gerät auf, welches so gar nicht aussah, wie das, was ich als Kamera bezeichnen würde. Das machte mich natürlich neugierig, ebenso wie der niedrige Preis von einem Euro.
Und so wurde die Canon Epoca eine meiner ersten Filmkameras. Das war der Beginn einer schwierigen Beziehung zu einem Biest ohne Gefühle.

Und nun etwas Unpersönliches:
Jeder, der gerne Filme sieht oder Videospiele spielt, kennt das nette Namenspiel zwischen Japan, Amerika und Europa.
Produziert im Jahr 1990 wurde diese Kamera in Japan unter dem Namen Autoboy Jet (klingt wie ein Superheld) vermarktet. In Nordamerika bekam sie den Namen Photura (klingt nach Science-Fiction). Und in Europa schließlich wurde sie in Epoca umbenannt (klingt nach Fantasy).
Soviel zu den unwichtigen Informationen, die keiner will. Aber wie sehen die technischen Daten aus?

  • Aktives AF-System mit 3-Punkt-Smart-Autofokus verhindert eine falsche Fokussierung
  • 35 – 105mm Zoomlinse (geringste Naheinstellung 0,55 – 0,8m)
  • Verschlussgeschwindigkeiten von 2s – 1/250s (natürlich automatisch bestimmt) und Blenden f/2.8 – F/6.6 (genau, vollautomatisch von der Kamera bestimmt)
  • zwei Sucherfenster (hinten und an der Oberseite)
  • eingebauter Blitz im Objektivdeckel mit einer Leitzahl von 12 bis 25 (bei ISO 100 in m)
  • Filmempfindlichkeit: ISO 25 – 3200 (mit DX-Kodierung)
  • Batterie: 1x 6V 2CR5 Lithiumbatterie
  • Größe: 100×74×156mm
  • Gewicht: 645g (mit Batterie)
Meine ersten Testfilme

Sicher ist euch jetzt schon aufgefallen, dass eigentlich alles an diesem Monster automatisch abläuft. Es gibt ein paar Knöpfe, z. B. um den Blitz ein- und auszuschalten. Ansonsten ist die Bedienung völlig unnötig, nur draufhalten und abdrücken. Und heraus kommt genau das, was man erwartet zu sehen. Es ist so simpel, dass ein Hund die Kamera bedienen könnte (das ist kein abfälliges Kommentar über die Intelligenz von Hunden).

Warum also benutze ich diesen unschönen, langweiligen “Automaten”? Das klingt nun vielleicht lächerlich, aber ich denke, dass jede Kamera ihre Daseinsberechtigung hat. Dieses ungewollte und von der Zeit vergessene Canon-Produkt hat wenig mit Lomography zu tun, aber wenigstens sollte sie auch die Chance bekommen, ein paar Filme zu belichten. Oder zumindest verwirrte Blicke von Menschen auf sich ziehen, die dachten zu wissen, wie eine Kamera auszusehen hat.

2013-02-12 #gear #review #canon #zoom #vollautomatisch #bridgekamera morty-holmes の記事

他の記事を読む